Was ist genetische Vielfalt?
Pflanzen reproduzieren sich entweder vegetativ (ungeschlechtlich) oder durch Samen (geschlechtlich). Bei der vegetativen Fortpflanzung, erschafft die Pflanze einen Klon ihrer Selbst. Beispielsweise bei der Pflanzung von Verschnitt, werden Klone geschaffen!
Erdbeeren reproduziert sich sehr effektiv über Ausläufer, welche um die Pflanze herum wachsen. Jeder Ausläufer hat exakt dasselbe Erbgut, wie die Elternpflanze. Daher gedeihen Erdbeeren üblicherweise am Besten in ihrer natürlichen Umgebung, sofern dort ihre Elternpflanze gut wächst. Erdbeeren erzeugen aber auch Samen. Die aus den Samen erwachsenen Pflanzen, sind das Resultat von Bestäubung und Befruchtung, so dass Jede ein neues, eigenes Ergbut aufweist. Dies ist besonders günstig, wenn sich die Wachstumsbedingungen ändern, da es dann wichtig ist eine genetisch vielfältige Nachkommenschaft aufzuweisen. Denn hierdurch ist die Wahrscheinlichkeit grösser, das zumindest ein Teil der neuen Pflanzen solche genetischen Eigenschaften aufweist, welche Ihnen helfen sich den neuen Gegebenheiten anzupassen.
Grundlagen der Pflanzenzüchtung
Die genetische Vielfalt ermöglicht es neue Pflanzenvarianten zu züchten.

Zu Beginn geschah dies ohne Absicht: Als von den Menschen wilde Pflanzen angebaut wurden, änderten sich die Pflanzenarten den neuen Gegebenheiten entsprechend Stück für Stück. Dies wird auch Domestikation genannt, und führte zu lokalen Varianten, welche sich den eigenen, lokalen Bedingungen optimal angepasst hatten.
Im späten 16 Jhd. und frühen 17 Jhd. begannen die Menschen zielgerichtet Nutzpflanzen miteinander zu kreuzen. Die wissenschaftliche Pflanzenzüchtung begann wiederum im frühen 19 Jhd., als Resultat der vom österreichischen Mönch Gregor Mendel im 18 Jhd. entdeckten Vererbungsgesetze. Mendel schuf die Grundlage für moderne Genetik, indem er Erbsenpflanzen miteinander kreuzte.
Das Ziel der Pflanzenzüchtung ist es neue Pflanzenvarianten zu schaffen, welche an bestimmte Bedingungen gewöhnt sind, eine gute und hochwertige Ernte sicherstellen und Schädlingsresistent sind. Eine Variante ist eine aus der Pflanzenzüchtung geschaffene Pflanze mit bestimmten, erwünschten Eigenschaften als Resultat. Eine neue Variante kann aber auch zufällig in freier Wildbahn vorgefunden werden. Eine Pflanzengattung kann Tausende von Varianten haben. Die Pflanzen der neuen Variante sollten möglichst ähnlich zueinander sein, so dass ihre Eigenschaften den Beschreibungen der Variante entsprechen. So genannte F1-hybride Samen sind stets sehr einheitlich, da diese durch Kreuzung geschaffen werden.
Üblicherweise vermuten wir, das Menschen Nutzpflanzen geschaffen haben, indem sie die besten Wildpflanzen aktiv ausgewählt haben. Aber man kann die Beziehung zwischen den Menschen und Nutzpflanzen auch aus der Sicht der Pflanzen betrachten, so wie es Michael Pollan in seinem Buch ”Die Botanik der Begierde” beschreibt. Die Pflanzenperspektive auf die Welt.
Das Züchten von Pflanzen für den Konsum der Menschen kann evolutionär auch derart betrachtet werden, dass die Pflanzen mit der Zeit Eigenschaften entwickelt haben, welche für die Menschen vorteilhaft sind, wie zum Beispiel guter Geschmack oder ein hoher Grad an Kohlehydraten. Die Menschen haben dann diese Pflanzen für den Anbau genutzt. Auf diese Weise haben die Pflanzen diesen kreativen Primaten für sich nutzbar gemacht, um bspw. Wälder zu roden und Felder zu bestellen, die Pflanzen in geeignetere Umgebungen zu bringen, diese von Schädlingen und Unkraut zu befreien und gar die Pflanzensamen für die nächste Saat zu sammeln und aufzubewahren.
Normalerweise nutzen Wildpflanzen eine Menge an Ressourcen, um Schädlinge abzuwehren, mit anderen Pflanzen um Ressourcen zu konkurrieren und für die Reproduktion. Aus der Pflanzenperspektive, ist ein ertragreicher Kohlanbau oder ein weites Feld voller Weizen ein strategischer Geniestreich von einer Pflanzenart gegenüber anderen Konkurrenten oder Schädlingen. Diese Pflanzen nutzen die Menschen einfach als Arbeitskraft und bieten als Belohnung essbare Pflanzenteile.
Im folgenden Video: Michael Pollan erzählt im Detail über die Evolution aus der Sicht verschiedener Pflanzen.